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© 2005 Thomas Bertow

Probleme

Die Flora und Fauna Sibiriens

Tundra Die äußerst niederschlagsarme und öde Tundra liegt die meiste Zeit des Jahres unter einer Schneedecke. Außer Moosen, Flechten und schütterem Gras wächst hier nichts. Rauhe arktische Stürme peitschen den Schnee auf und pressen diesen zu einer harten Decke zusammen. Darunter befindet sich dauerhaft gefrorener Boden. Dieser Boden taut zwar im Sommer auf, allerdings nur bis zu einer Tiefe von einigen Dezimetern. Die darunter liegende Frostschicht ist hart wie Eisen und läßt kein Wasser durch. Der Boden kann nur durch die Verdunstung Wasser abgeben. Deswegen spricht man im Frühling davon, daß es gewissermaßen aufwärts regnet. Da die oberste Bodenschicht durch das Schmelzwasser stets mit Wasser gesättigt ist, bildet sich auf ihr mit der Zeit ein dichter, tiefer Teppich aus grauen arktischem Moos. Aus dem abgestorbenen Moos sproß nun ständig neues, so daß schließlich die gesamte Tundra zu einem riesigen schwammigen Sumpf geworden war und heute auch ist. Die Bäume besitzen mitunter eine seltsame Form, welche sie ihrem ständigen Bemühen sich nach der blassen arktischen Sonne auszurichten, zu verdanken haben. Etwa 300 bis 600 km südlich der Eismeerküste geht die Tundra allmählich in den Nadelurwald, der Taiga, über. Anfangs stößt man auf Lärchen, welche sich an Flecken des aufgetauten Bodens ansammeln. Weiter südlich findet man dann in Abstufungen dichte Ansammlungen von Fichten, Tannen, Zedern, Birken und Zirbelkiefern. Taiga
Letztendlich wachsen dann die ineinandergreifenden Äste zu einem dichten Nadelbaldachin zusammen. Während die Tundra nur wenige Tierarten ernähren konnte (Rentiere, Eisbären, Lemminge und Polarfüchse), wimmelt es in der Taiga von Braun- und Schwarzbären, Wölfen, Zobeln, Eichhörnchen, Iltissen, Hermelinen, Luchsen, Elchen, Hasen, Wildschweinen, Dachsen, Vielfraßen und Hunderten von Vogelarten unter denen auch Enten und Gänse zu finden sind. Nach Süden geht die Taiga allmählich in die Mischwaldzone über. Hier sind Pappeln, Ulmen, Ahornbäume und Linden die bestimmenden Pflanzen. Steppe in Sibirien (Burjatische ASSR)Dieses Gebiet wiederum weicht dann den Steppengebieten mit ihren üppig nutzbaren Böden und den Weidefläche. Die westsibirische Steppe ist teilweise so fruchtbar wie die ukrainische Schwarzerde. Die Temperaturen in Sibirien schwanken zwischen allen Extremen, zwischen Nord und Süd, aber auch an Ort und Stelle. Selbst in nördlichen Breiten können die kurzen Sommer so heiß sein wie die Winter kalt. Am Kältepol der Erde, bei Omjakon an der oberen Indigirka, fällt das Thermometer im Winter bis auf minus 70 Grad, steigt aber im Sommer teilweise bis auf 35 Grad Celsius.

Anforderungen und Probleme des Klimas und der Natur an den Menschen

Es liegt auf der Hand, daß das rauhe Klima die Erschließung Sibiriens erhebliche erschwert. In großen Teilen Sibiriens herrscht der Dauerfrostboden vor. Er bietet zwar den Vorteil einer natürlichen Tiefkühltruhe ohne Isolations- und Energieaufwand, verteuert aber auch erheblich das Bauen. Das Tauen und Frieren verursacht Felsstürze, Frostaufbrüche, Bodenwanderungen, Kegelbildung oder auch Versumpfung durch das entstehende Schmelzwasser.Straße in Sibrien So erfordert der Eisenbahn- und Straßenbau auf Permafrostboden eine Aufschüttung mächtiger Schotterbetten und die Einbringung isolierender Baustoffe. Man ist genötigt Hochbauten auf Stelzen zu errichten, da sonst die vom Gebäude ausgehende Wärme zum Auftauen der oberen Bodenschicht führen würde. Das Gebäude würde absacken und in die Schieflage geraten, Risse wären nicht mehr zu vermeiden. Aus diesem Grund nutzt man heute Stahlbetonpfähle, welche man mit Spezialmaschinen 10 Meter tief in den Boden rammt. Das Verkehrsnetz ist weitmaschig und unterentwickelt. Norilsk ist beispielsweise im Winter nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Die einzige, unbefestigte Fernstraße (neben BAM und Transsib) als Verbindung zwischen den Westen und den Osten Sibiriens befindet sich noch in dem selben Zustand wie vor hundert Jahren. Während der Frühkolonialisierung gab es starke Versorgungsprobleme. Eine Strasse Durch die langen Nachschubwege gibt es auch heute noch größere Schwierigkeiten einer kontinuierlichen Versorgung. Es fehlt an allen Ecken und Kanten an Maschinen. Menschenkraft ist immer noch das billigste und einfachste Mittel. Das vorhandene Gold ist an den meisten Stellen zu weit weg. Es ist zu teuer um die Gebiete zu erschließen. Beim dem derzeitigen Goldpreis ist es selten ergiebig genug. Außerdem muß man sich vor Augen führen, daß Gold nicht der wichtigste Bodenschatz ist. Der Abbau von Gold ist darum so unrentabel, daß ein einheimischer Ingenieur scherzhaft dazu meint, daß es billiger wäre, das Gold im Ausland zu kaufen und herzubringen.